Wer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter führt, weiß es, wer demnächst eine Führungsaufgabe übernimmt, weiß es dann: Führung ist ein anspruchsvolles Unterfangen und unterscheidet sich signifikant von den üblichen operativen Aufgaben des Arbeitsalltags. Es muss nicht nur beständig die Kommunikation im Team in Gang gehalten werden, auch Konflikte wollen gelöst, Leistung soll beurteilt, Krisen bewältigt und das Teamimage nach außen gepflegt werden. Bei all diesen (und zahlreichen weiteren) Aufgaben geraten Führungskräfte regelmäßig in Dilemmata, die nicht so ohne weiteres (auf-)lösbar sind. Es braucht eine Menge Reflexion und Robustheit, mit diesen Ansprüchen und Widersprüchen umzugehen.
Der systemische Ansatz zum Thema Führung bietet die Chance, sich als Führungskraft in der horizontalen sowie vertikalen Vernetzung innerhalb der Organisation zu begreifen und als solche bewusst zu handeln. Führungsinterventionen funktionieren in der Regel nicht linear monokausal, sie haben Auswirkungen in unterschiedliche Richtungen, die bei der Wahl des jeweiligen Verhaltens oder Mittels berücksichtigt werden sollten. Führungskräfte werden aufmerksam beobachtet – in dem was sie wie tun oder nicht und warum. Um in dieser Komplexität dauerhaft handlungsfähig zu bleiben, braucht es einen guten Zugang zu den eigenen Ressourcen genauso wie die Selbstsicherheit, für eigene Positionen einzustehen. Ein systemischer, ressourcenorientierter Fokus schafft hier Klärung und Stärkung.
Führung ist eine eigene Kompetenz, für die sich Methoden aus der systemischen Beratung nutzen lassen. Doch unterscheidet sich Führung mit dem Fokus der gesetzten Zielerreichung und Ergebnisverantwortung deutlich vom Feld der Beratung. In Organisationen zählt das Ergebnis und es ist Führungsaufgabe, den Rahmen für erfolgreiches Handeln zu schaffen.
Es gilt, sozusagen die Quadratur des Kreises anzugehen:
- Gezielt Einfluss zu nehmen und sich der Begrenztheit des eigenen Einflusses bewusst zu sein,
- selbstbewusst voran zu gehen und sich gleichzeitig hinten anstellen zu können,
- Führungsaufgaben professionell auszufüllen, ohne als Mensch verloren zu gehen