Der nächste Durchgang Systemische Traumatherapie beginnt:
Die Arbeit mit traumatisierten Menschen ist in den letzten Jahren verstärkt in das Interesse der Psychotherapie gerückt. Psychotrauma-Diagnosen wie PTSD, DESnos, dissoziative Identitätsstörung etc. setzen sich unter Klinikern immer mehr durch und neue methodische Zugänge prägen das Feld. EMDR, Imaginations- und Screentechniken, Stabilisierungsarbeit, etc. gehören bei der Arbeit mit traumatisierten Klienten zum Handwerkszeug, um eine Therapie auf dem aktuellsten Stand anbieten zu können.
In allen Seminarabschnitten bilden die neuen Erkenntnisse der Neuro- und Psychobiologie und die Verknüpfung dieser Erkenntnisse für die therapeutische Praxis eine bedeutsame Grundlage. Wir verknüpfen die Konzepte von PITT (Psychodynamisch Imaginative Traumatherapie), struktureller Dissoziation, Ego-State-Ansätze, kognitive Ansätze, EMDR und systemische Theorien und Methoden. Dieses Geflecht bildet die Grundlage in allen Blockseminaren. Die Seminarabschnitte werden praktisch orientiert sein mit Live-Arbeiten der Trainer, Rollenspielen zum Üben der Methoden und Übungseinheiten, um eine möglichst vertiefte Vermittlung der Traumatherapie in der Praxis zu ermöglichen. Supervisionsmöglichkeiten werden ebenfalls in allen Seminarabschnitten gegeben sein.
Durch diese Weiterbildung soll den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Möglichkeit gegeben werden, ihr spezifisches Therapeutenverhalten in der Arbeit mit traumatisierten Menschen zu qualifizieren und weiter zu entwickeln. Die Traumatherapie versucht in einem multimethodischen Ansatz Menschen darin zu unterstützen, mit gemachten traumatischen Erfahrungen und den sich daraus entwickelten Symptomen und Krankheitsbildern besser leben zu können, sie in ihren Alltag zu integrieren und symptomatische Verbesserungen erreichen zu können.
Dabei will die Systemische Traumatherapie die therapeutische Situation auf das gesamte System ausweiten, die Ressourcen des Systems nutzen und über die Veränderungsprozesse der anderen Systemmitglieder auch den traumatisierten Menschen darin unterstützen, im System einen anderen Platz zu bekommen und dadurch auch andere Muster in sich zu aktivieren bzw. zu erlernen.
Zielgruppen
Angesprochen sind Systemische Therapeuten, Familientherapeuten, Psychologische Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten, Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin sowie Kolleginnen und Kollegen mit einer Therapieweiterbildung in einem anderen Verfahren und systemischen Grundkenntnissen
Zugangsvoraussetzungen
Bei Vorliegen einer Approbation kann eine Anerkennung durch die DEGPT angestrebt werden.
Weiterbildungsorganisation:
Gesamtumfang : ca. 400 Ustd.
Wahlweise können unsere Traumatherapie-Workshops dazugebucht werden (Diese werden dann im Zertifikat aufgeführt). Teilnehmer/innen der Weiterbildung zahlen einen reduzierten Preis.
Kontinuierliche und wiederkehrende Elemente während der Weiterbildung:
Inhalte der Weiterbildungsabschnitte:
Blockseminar 1 (3 Tage, 24 UStd.)
Grundlagen der Psychotraumatologie. Theorie, Neurobiologie, Therapiekonzeptionen, Diagnostik und Therapieplanung. Diagnostik, Geschichte der Traumatherapie und therapeutische Entwicklungen in der Gegenwart, State of the Art der Traumatherapie und der Psychotherapieforschung im Bereich Trauma, Prävalenz und gesellschaftliche Relevanz, neurobiologische Grundlagen, „Neuroplastizität“ – nutzungsabhängige Hirnstrukturierung, Traumaphysiologie und Traumasymptomatik von akut bis chronifiziert, Stressverarbeitung im Gehirn, Überblick über traumaspezifische Therapieverfahren, über Behandlungsgrundlagen, Symptombilder, Behandlungsideen, Therapieplanung, Dissoziation etc., Epidemiologie und komorbide Störungen, Phasenverlauf und Symptomatik, natürliche Verarbeitungsprozesse bei Trauma und deren Unterstützung, spezifische Traumatisierungen, Stabilisierungsarbeit, Ressourcenarbeit und Lösungsorientierung, Techniken zur Affektregulation, traumaorganisierte Systeme, Bedeutung von Trauma für Systeme, die Systemmitglieder als Ressourcenpotential. Überblick über diagnostische und differentialdiagnostische Instrumente. Stabilisierungstechniken und Methoden unterschiedlicher theoretischer Schulen und ressourcenorientierte Techniken. Verhinderung von Re-Viktimisierung.
Blockseminar 2 (3 Tage 24 UStd.)
Grundlagen der Traumatherapie, Stabilisierung und Ego-State-Therapie.
Erscheinungsbilder akuter Traumatisierung, Interventionsmodelle, Verhinderung von Folgetraumatisierung, Ressourcenstärkung und die sozialen Ressourcen von Einzelnen und Familien besonders würdigen. Phasenverlauf und Symptomatik, Einbeziehung von Angehörigen, traumaspezifische Krisenintervention, Unterstützung natürlicher Verarbeitungsprozesse, Gesprächsführung in der Akutsituation und Umgang mit akuten Belastungsstörungen. Kooperationen und Netzwerke mit Opferhilfe-Organisationen und den Diensten vor Ort.
Kognitive Techniken zur Veränderung dysfunktionaler Kognitionen und anderer emotionaler Schemata. Hypnotherapeutische Techniken zur Distanzierung und Affektregulation. Einführung in die Ego-State-Therapie.
Blockseminar 3 (3 Tage 24 UStd.)
Traumabehandlung bei Kindern und Jugendlichen, entwicklungspsychologische und bindungstheoretische Aspekte der Traumatisierung, Entwicklungstraumastörung, komplexe Traumafolgestörung und Dissoziation, Diagnostik und Screeninginstrumente, kognitive Techniken, Arbeit mit dysfunktionalen Kognitionen wie Schuldvorwürfe/Scham/Ekel/Opfertum etc., Berücksichtigung von Eltern, Familie und sozialem Bezugssystem, Kinder in der Jugendhilfe, Methoden der Stabilisierung, Affektregulation und Ressourcenaktivierung mit Hilfe von Spiel, Gestaltung und Geschichten, Vorstellung verschiedener Behandlungsansätze zur Traumaprozessierung, NET Narrative Konzepte in der Traumatherapie.
Blockseminar 4 (3 Tage 24 UStd.)
Stabilisierung und Ego-State
Spezifizierung und Vertiefung von Stabilisierungsarbeit, Arbeit mit dem inneren Beobachter, Arbeit mit dem inneren Kind und Vertiefung Ego-State Ansätze, Kooperation zwischen den State`s erhöhen, Stärkung und Ressourcenarbeit mit Anteilen, Arbeit mit Täterloyalen Anteilen und aggressiven Anteilen, Imaginationsarbeit, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu anderen Traumatherapeutischen Ansätzen.
Blockseminar 5 (3 Tage 24 UStd.)
Traumabearbeitung mit komplexen Traumafolgestörungen einschließlich dissoziativer Störungen
Arbeit mit komplex traumatisierten Menschen. Diagnostik und Screeninginstrumente für komplexe PTBS, DESNOS und DIS. Stabilisierung und Ressourcenarbeit im und für das innere System. PTBS mit komorbider Symptomatik und persönlichkeitsprägenden Symptomatiken, Beziehungs- und Bindungsarbeit mit Persönlichkeitsanteilen. Kooperation und Integration steigern. Arbeit mit verletzten kindlichen Anteilen, Arbeit mit Täter identifizierten Anteilen. Methoden der Affektkontrolle und Affektregulation, Umgang mit Selbstverletzung, innere und äußere Sicherheit, EMDR-Techniken in der Behandlung von komplexen Traumafolgestörungen, NFT Narrative Expositionstherapie, Behandlungsverträge.
Blockseminar 6 (3 Tage 24 UStd.)
Traumabearbeitung
Voraussetzung für Traumaverarbeitung, PTBS mit dissoziativen Störungen, Einbettung der Traumabearbeitung in den Behandlungsplan, Kontraindikationen. Einführung in verschiedene Verfahren: Bildschirmtechnik, Beobachterverfahren. Ausführliche Besprechung des Protokolls der Bildschirmtechnik für positive und belastende Lebensereignisse. Selbsterfahrung der Technik im Rollenspiel. Live-Arbeit. Demonstration der Technik im Rollenspiel, Kleingruppenübung im Rollenspiel, Anwendung der Beobachter-Technik bei hoch dissoziativen Patienten, Vertiefung der Beobachtertechnik. Erarbeitung der Technik anhand eines positiven Beispiels, Arbeit mit hoch dissoziativen Patienten/innen, Besonderheiten bei der Traumaverarbeitung für Patienten mit komplexen Traumafolgestörungen und schwerer Dissoziation. Schonende Bearbeitungstechniken wie fraktionierte Abreaktion und Pendeltechnik. Anwendung unterschiedlicher Techniken in der Arbeit mit dissoziativen Patienten EFTT (Emotionsfokussierte Traumatherapie), vertiefende Arbeit mit DESNOS-Patienten.
Blockseminar 7 (3 Tage 24 UStd.)
Traumakonfrontation, Traumaintegration, Psychohygiene und Abschlusskolloquium
Traumaintegration, Psychohygiene für Therapeuten: Sekundärtraumatisierung, das Mitgefühlserschöpfungssyndrom, Burnout-Schutz, Selbsterfahrung zur Psychohygiene, Grenzen setzen, erkennen und ausprobieren, gesunde Abwehrkräfte gegen Sekundärtraumatisierungen aufbauen, Selbstdiagnose, individuelle und professionelle Psychohygiene, effektives Psychohygiene-Management im 4-Ebenen-Modell (körperliche Ebene, kognitive Ebene, emotionale Ebene, spirituelle Ebene), Supervision von anliegenden Fällen. Auswertung des Weiterbildungsprozesses. Abschlusskolloquium und Feier!
Die Weiterbildungsgruppe bildet Supervisionsgruppen, je Gruppe sind 5 Supervisionstreffen mit je 8 Ustd. Supervision vorgesehen.
TrainerInnen
Intervision und Peergruppe
Daneben sind 5 Peergruppentreffen zur Intervision vorgesehen. In diesen Gruppen sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sich in ihrer traumatherapeutischen Arbeit unterstützen, Techniken und Methoden trainieren und sich über Fachliteratur austauschen.
Ziele
Abschluss
Die Weiterbildung schließt bei Erfüllung der Abschlusskriterien mit dem Zertifikat als "Systemische/r Traumatherapeut/in (ifs)" ab.
Das Curriculum des ifs erfüllt die Standards zur Qualifikation der DeGPT als Curriculum für "Spezielle Psychotraumatherapie (DeGPT)" und qualifiziert für die spezialisierte psychotherapeutische Behandlung von Erwachsenen mit Traumafolgestörungen. Durch den Nachweis der curricularen ifs – Weiterbildung sowie den zusätzlichen Besuch einer EMDR – Weiterbildung können Psychologische und Ärztliche PsychotherapeutInnen die Qualifikation "Spezielle Psychotraumatherapie (DeGPT)" erwerben. Voraussetzung für die Möglichkeit zur Zertifizierung ist eine Approbation.
Voraussetzungen für das Abschlusszertifikat des ifs sind:
Voraussetzungen für eine Zertifizierung durch die DeGPT sind:
Finanzierung:
3.900,00 Euro, zahlbar in einer einmaligen Anzahlung und monatlichen Raten*
zzgl. Aufnahme und Abschlussgebühr in Höhe von je 200,00 Euro
* Ratenzahlung bei Einreichung eines Bildungsschecks anders.
Zahlungshinweise:
Förderung
Es besteht die Möglichkeit der Förderung durch den NRW Bildungsscheck oder die Bildungspramie. Weitere Infos dazu finden Sie hier!
Start des nächsten Kurses
Mai 2020
TT 12
BL 01 Do, 28.05.2020 - Sa, 30.05.2020
BL 02 Do, 03.09.2020 - Sa, 05.09.2020
BL 03 Do, 03.12.2020 - Sa, 05.12.2020
BL 04 Do, 14.01.2021 - Sa, 16.02.2021
BL 05 Do, 22.04.2021 - Sa, 24.04.2021
BL 06 Do, 26.08.2021 - Sa, 28.08.2021
BL 07 Do, 20.01.2022 - Sa, 22.01.2022
Die Termine der Supervisionsseminare werden zu einem späteren Zeitpunkt im Kurs bekannt gegeben.
Sie finden in der Regel freitags oder samstags statt.
Seminarzeiten:
Do: 10:00-18:30 Fr.: 9:30-18:30 Sa.: 9:00-13:00 | Mo: 14:00-18:30 Di.: 9:30-18:30 Mi.: 9:30-17:00 |
---|
Die Anmeldung zur Weiterbildung ist erst nach vorherigem Besuch eines Einführungstages möglich.
Bitte melden Sie sich deshalb so früh wie möglich dazu an.
23.01.2020 - 23.01.2020 in Essen | Jetzt Anmelden |